Inklusion bei uns
Meine
Lehrerinnen gehen mit uns allen gleich um. Mal kriegt
der
eine
eine Erklärung mehr, mal der andere. Okay, manche
von
uns
kriegen weniger Aufgaben, einfachere Arbeitsblätter
und
Arbeitshefte
um bestimmte Dinge noch mal gründlich zu
üben.
Oder
sie dürfen unsere Rechenkästen zur Hilfe nehmen.
Oder
sie
dürfen mal was ganz anderes machen als die anderen.
Aber
ist das schlimm??? Mich stört das nicht.
Manchmal
nehme ich auch ein einfaches Arbeitsblatt, weil
ich
dann
ganz schnell fertig bin. Oder die Rechenkästen – dann
sehe
ich
nämlich genau, was ich machen muss. Und die schnellen?
Die
kriegen
Zusatzaufgaben – die probiere ich manchmal auch.
Da
muss ich dann ganz schön denken, um diese lösen zu können.
Inklusion
An der THS werden im Rahmen der Inklusion derzeit
Schüler und Schülerinnen mit den
Förderschwerpunkten
„Körperlich und motorische Entwicklung, Sprache,
Lernen, Geistige Entwicklung, Hören und Emotional und
soziale
Entwicklung“ beschult.
Inklusion - was bedeutet das?
Die Grundschule ist zuständig für alle schulpflichtigen Grundschulkinder ihres Einzugsbereiches.
Doch wie war es bisher?
Kinder mit Beeinträchtigungen des
Sehens, Hörens, Lernens, der Geistigen Entwicklung, der
körperlich motorischen
Entwicklung, der sprachlichen
Entwicklung und der emotional-sozialen Entwicklung wurden
in spezielle Förderschulen
eingeschult, wo sie von Lehrkräften, die speziell ausgebildet sind, unterrichtet wurden.
Wie ist es seit dem 1.August 2013?
Mit der Inklusion sind wir eine Schule
für alle Kinder sein – so verschieden sie auch sind.
Es gibt keine
Vorbedingungen, die Kinder erfüllen
müssen, um bei uns unterrichtet zu werden, außer der
einen: Zum Einzugsbereich
der THS zu gehören. Das System
Grundschule soll so gestaltet werden, dass individuelle,
flexible Lösungen für jedes
einzelne Kind möglich sind.
Also versuchen wir ausgehend von unserem Leitbild:
„Miteinander leben – voneinander lernen“
die Herausforderung der Inklusion umzusetzen. Denn für uns steht fest:
Jedes Kind kann und will lernen.
Daher akzeptieren die Lehrkräfte der THS in vollem Umfang die Notwendigkeiten eines inklusiven Unterrichts.
Dies bedeutet, dass wir in den Klassen
aktiv ein Lernklima fördern, in dem Erwachsene und
Kinder verstehen, dass
Lernprozesse individuell unterschiedlich
sind und Kinder einer Klasse unterschiedliche
Übungsschwerpunkte haben.
Dazu leiten die Erwachsenen die Kinder
zur Akzeptanz und Wertschätzung der Leistungen jedes
Einzelnen an und
fördern das Verständnis, dass „gute
Leistung“ sich auch und vor allem am persönlichen
Lernzuwachs, der
Anstrengungsbereitschaft und dem
persönlichem Einsatz zeigt – jenseits von
Zeugnisnoten. Dies ist eine
Lernatmosphäre, in der Fragen
ausdrücklich gewünscht und geschätzt werden und Fehler
bzw. Nichtverstehen Anlass
zum Lernen sind.
Wie wird die Inklusion personell umgesetzt?
Was sind Mobile Dienste?
Das Land Niedersachsen teilt ab dem
Schuljahr 2013/2014 jeder ersten Klasse eine
Förderschullehrkraft mit dem
Schwerpunkt Lernen mit zwei
Wochenstunden zu. Diese unterstützt die verantwortliche
Klassenleitung. Gemeinsam
stimmen sie sich ab, wann und wie
individualisierte Lehrprozesse installiert werden können
und wie sie umgesetzt
werden.
Wenn
weiterer Beratungsbedarf besteht, können Lehrkräfte der
anderen Förderschwerpunkte, die so
genannten
Mobilen Dienste, hinzugezogen werden.
Diese könnten beispielsweise aus dem Bereich der
Förderschwerpunkte Sehen,
Hören, Emotional-soziale Entwicklung oder Geistige Entwicklung kommen.
Was bedeutet das für die Zeugnisse?
Die
Zeugnisse bleiben unverändert. Falls ein Kind in der
Form unterstützt werden muss, dass seine
individualisierten
Lehrgänge nicht mehr dem Schuljahr
entsprechen, kann der sonderpädagogische
Unterstützungsbedarf beantragt
werden. Damit wird offiziell
festgeschrieben, dass das betreffende Kind
jahrgangsunabhängig, ausgehend von seinem
persönlichen Lernstand, unterrichtet
werden kann. Für dieses Kind werden dann
Berichtszeugnisse erstellt, die den
persönlichen Leistungsstand
beschreiben. Die Klassenleitung entscheidet mit den
Fachlehrkräften, der
Förderschullehrkraft und den Eltern gemeinsam, ob und wann dieser Schritt eingeleitet werden sollte.
Lernt mein Kind auch genug in einer
inklusiven Klasse? Oder wird es zu einer Art
„Hilfslehrer“, weil es
dauernd anderen helfen soll?
Unterricht, ausgehend von den
individuellen Stärken sowie den individuellen
Übungsschwerpunkten, ist guter
Unterricht für alle Kinder. Ebenso wie
Unterricht, in dem wir voneinander und miteinander
lernen. Und alle wissen:
Erst, wenn wir einen Sachverhalt anderen
gut erklären können, haben wir ihn auch wirklich
verstanden. Oder wir
merken beim Versuch des Erklärens, wo wir selber noch genauer nachfragen müssen.
Und
sehen wir es einmal so: Fragen wir uns auch, ob unser
älteres Kind innerhalb der Familie ausreichend
gefördert
wird
wenn noch jüngere Kinder da sind? Oder ist es nicht auch
dort so: Der eine lernt vom anderen? Und so wären
wir
wieder beim Leitsatz der Schule: Miteinander leben – voneinander lernen.